Knapper Sieg zum Saisonstart

Spielbericht von Thorsten Brandt:

Heute starteten wir gegen den Aufsteiger SF Erkelenz I in die Regionalligasaison 2013/14. Um es vorweg zu nehmen: Ein äußerst holpriger Start.

Da heute zeitgleich das Stadtfest in Kleve stattfand spielten wir „zuhause auswärts“ in der Altenbegegnungsstätte der Stiftskirche Kleve. Reinhard brachte sich schon zu Beginn in Stimmung: „Auswärtssieg!“. Nach ca. einer halben Stunde waren denn auch alle Bretter besetzt. Zwei der Gäste hatten sich mit der Anfahrtszeit verschätzt und kamen erst in allerletzter Minute ans Brett. Erkelenz spielte mit den ersten acht gemeldeten Spielern, wir waren ebenfalls in Bestbesetzung, hatten aber an Brett acht statt des Berichterstatters unsere Geheimwaffe Arnd Los eingesetzt. Vom Papier her waren wir die Favoriten. An fünf Brettern hatten wir ein mehr oder weniger ausgeprägtes DWZ-Plus, an zwei Brettern waren wir etwa gleich und nur an einem Brett hatten wir die niedrigere Wertungszahl. Das war bei Dennis an Brett vier. So hatte er auch schon recht schnell aus der Eröffnung heraus einen Minusbauern. Hier war leider schon abzusehen, dass es schwer würde. Arnd spielte an Brett acht gegen einen Gegner mit formal etwa gleicher Spielstärke. Aber schon nach wenigen Zügen stand Arnd klar besser und vor allem auf Angriff. Er gab (wie üblich) einen Bauern und hatte dafür überzeugende Initiative. Valentin hatte inzwischen an Brett zwei mit Weiß etwas Raumvorteil und auch Willi stand an Brett sechs nach der Eröffnung vielversprechend. Insgesamt war zu diesem Zeitpunkt also noch alles offen.

Wenig später spielte Arnd an Brett acht immer noch mit Initiative, aber inzwischen schon mit zwei Minusbauern, während der Mehrbauer, den sich Dennis Gegner erspielt hat, schon bis auf die dritte Reihe vorgedrungen war. Wie sollte das weitergehen? Kurz darauf die Erlösung bei Arnd! Er fängt die Dame seines Gegners, so dass wir nach gut anderthalb Stunden 1:0 vorne liegen.

Auch Bob an Brett eins will als Schwarzer Initiative entwickeln und opfert seinen isolierten d-Bauern. Dennis steht inzwischen sehr schlecht: passiv mit Minusbauern und in der Gefahr weiteres Material zu verlieren. Folgerichtig steht es kurze Zeit später 1:1. Bob verschärft derweil weiter und opfert seinem d-Bauern noch einen Springer auf f2 hinterher. Reinhard lehnt etwa zeitgleich an Brett sieben ein Remis Angebot seines Gegners ab. Jetzt soll Druck gemacht werden. Doch dann die Katastrophe: Mitten im Königsangriff klingelt Bobs Handy! Brett eins verliert und wir liegen plötzlich 1:2 hinten.

Noch ist nichts verloren. Nach knapp drei Stunden stehen Joost, Johannes und Willi besser, Reinhard wahrscheinlich etwas schlechter während bei Valentin an Brett zwei noch alles offen ist. Kurze Zeit später wird der Vorteil dann greifbarer: Johannes gewinnt einen Bauern und auch Willi gewinnt zunächst einen und kurz danach auch einen zweiten Bauern. Das sollte reichen.

Johannes punktet zum 2:2 Ausgleich während Joost mit einem Qualitätsopfer durchbricht und das Remis Angebot seines Gegners ausschlägt. Jetzt ist wieder Kleve am Drücker. Doch dann wieder ein Rückschlag: Joost wählt in gewonnener Stellung die falsche Abwicklung und verliert einen Turm! Valentin, der zwischenzeitlich einen Bauern weniger hatte, gewinnt diesen bei beidseits knapper Bedenkzeit mit Angriff zurück. Joost bekommt derweil wieder etwas Luft und einige Bauern für den Turm. Bei Valentin wird es dramatisch. Sein Gegner sammelt alle Kräft am Damenflügel. Valentin ignoriert die gegnerischen Aktionen, lässt sogar einen Turm stehen, um einen Königsangriff aufzuziehen und erzwingt konsequent ein Matt, das sich sein Gegner am Ende nicht mehr zeigen lies. Eine klasse Partie und ein toller Einstand an Brett zwei! Damit liegen wir wieder 3:2 in Führung. Willi erhöht kurze Zeit später auf 4:2. Doch jetzt lässt sich Joost Gegner den vollen Punkt nicht mehr nehmen. Er gibt zunächst eine Qualität und später auch den Rest seines Materialvorteils zurück, um in ein gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln. Damit steht es 4:3. Reinhard muss also sein zunächst besseres Turmendspiel Remis halten. Ein echter Krimi. Alle warten gebannt bis zur letzten Minute auf den Ausgang. Plötzlich ist das Endspiel mit gegenseitigen Freibauern auf zweiter bzw. siebter Reihe wieder völlig offen. Doch schließlich einigen sich beide doch noch auf Remis und zum 4.5:3.5 für Kleve. Gott sei Dank doch noch die vollen Punkte und eine Saison in der wir noch alle Möglichkeiten haben!

In drei Wochen geht es nach Ratingen. Vielleicht heißt es dann wieder „Auswärtssieg!“.

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